Dienstag, 19. Februar 2013

Der beste Berater eines jeden Menschen ist der jeweilige Mensch selbst


Mein erster Text ging um Tiere, Vegetarismus ist für mich eine „Herzenssache“. Mit dem zweiten Text geht es um nichts geringeres als die Frage nach dem Sinn im Leben.
Joa, eins vorweg: es ist nicht die Zahl 42. Zumindest für mich nicht.

Was ist wirklich wichtig im Leben? Ist es die eigene Gesundheit? Die Ehefrau oder der Ehemann? Die eigenen Kinder? Der Beruf? Gott? Kann sein, dass all diese Punkte wichtig sind. Frage ich anders: Worauf kommt es am Ende deines Lebens an? Wahrscheinlich auf Gott, denn am Ende, besser: mit dem Ende, noch besser: nach dem Ende, unserers Lebens erfahren wir, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.Aber auch diese Frage ist nicht wichtig. Menschen, die auf ein Reich Gottes sind arme Leute, denn sie offenbaren damit, wie verzweifelt sie in ihrem derzeitigen Leben sind. "Karl Marx hatte nich ganz Unrecht damit, als er sagte, Religion ist Opium für´s Volk."
Aber worauf kommt es dann im Leben an? Was macht das Leben ein Leben lang lebenswert? Deine Ehefrau, dein Ehemann, deine Kinder können dir jederzeit weglaufen. Ich glaube nicht, dass es darauf ankommt. Sonst wäre jedes glückliche Leben zum Scheitern verurteilt. Den Einzigen, den man ein Leben lang aushalten muss, ist man selbst. Auch wenn sich ein Ehepaar nicht trennt, einer von beiden wird den anderen überleben. Die Natur steht über dem Menschen. Ich habe eine riesige Demut vor der Natur.
Also bleibt der Beruf übrig? Kann man sich in bzw. mit seinem Beruf erfüllen? Das kommt drauf an, was wir unter Beruf verstehen. Meinen ich damit Berufung? Oder meine ich damit meinen eigenen Job? Ein Job ist für mich, wenn jemand eine Rolle spielt, so wie die meisten Arbeitnehmer. Wenn jemand einen auf „hey, ich will dich überzeugen und ich bin gut für dich" macht. Das ist für mich ein Job. Ich erinnere mich an die Geschichte des Iwan Illjitsch, geschrieben von Leo Tolstoi, der sein ganzes Leben darauf aus war, in der "Karriereleiter" nach oben zu kommen. Ein richtiger „Work-a-holic“. Dann wurde er schwer krank und erkannt, dass seine Familie ihm egal war und er – bis auf seinen Sohn, der aufrichtig um ihn trauert und sein Diener – seiner Familie egal war. Er erkannte, dass er all die Jahre umsonst die Rolle in seinem Beruf, er arbeitete in der Justiz, gespielt hat. Auch zu Hause hat er nur ein Schema angewandt. Doch persönlich stagnierte er in seiner Entwicklung. Als seine Arbeitskollegen erfahren haben, dass er nach hartem Kampf seiner Krankheit erlag, war deren erster Impuls: „Wer wird wohl sein Nachfolger?“
Ein Job beginnt für mich dann, sobald man auch nur ansatzweise etwas macht, was man nicht will. Ich glaube, dass ein Job nicht erfüllend ist. Die meisten Leute haben eine Job.
Das Gegenteil von Job ist für mich Beruf. Beruf ist also, sobald man nur das macht, was man will. Beruf kommt von Berufung. Dahinter steckt also die Frage: „Zu was bin ich berufen?“
Ich glaube, es zu wissen. Besser: Ich fühle, es zu wissen. Dieser Blog. Zu schreiben. Sich selbst zum Ausdruck zubringen. Ich bin ein Dichter und Denker. In sich selbst hinein zu horchen.
Ich habe oben die Frage aufgeworfen, ob man sich mit bzw. in seinem Beruf erfüllen kann. Ob jetzt ein "mit" oder "im" Beruf halte ich für unbedeutend. Ich glaube es ist von Bedeutung, dass die eigene Persönlichkeit und der Beruf "eins sind". Und jetzt wird es brisant. Denn auch die eigene Persönlichkeit und eine Job können "eins sein" und dennoch nicht erfüllend. Denn es ist von fundamentaler Bedeutung, dass man das macht, was man will! Dass man durchs Leben geht und fragt: Was tut mir gut? Der Beruf/die Berufung tut gut, der Job kann die eigene Persönlichkeit torpedieren. Plump ausgedrückt: Man ist im Job, wenn man versucht in etwas aufzugehen, was man nicht will, wenn man sich belastet. Man ist im Beruf, wenn man in ihm aufgeht, wenn man keine Belastung spürt.
Vielleicht denkt sich jemand beim Lesen: Wo bleiben Vorschläge? Gib mir doch einmal Ratschläge? Sowohl Ratschläge als auch Vorschläge sind auch Schläge. Mir steht es nicht zu jemanden zu bevormunden und zu sagen, was gut für andere Menschen ist. Erstens weiß ich es nicht und zweitens würde ich jemanden damit die Chance nehmen, von selbst zu sich zu finden. Es gibt für mich nichts schöneres als momentan zu mir selbst sagen zu können: "Ich habe zu mir selbst gefunden." Ich glaube zwei Dinge können dafür wichtig sein, nämlich im Einklang mit der Natur zu leben, den die Natur hat solch überwältigende Kraft, die Natur sorgt für die Evolution. Ich glaube an kosmische Energien, so abstrakt das klingt. Die Menschen müssen wieder lernen zu fühlen, nämlich die Natur zu spüren und sich selbst.
Ich habe in letzter Zeit auch gelernt, dass meine eigenen Rechte dort enden, wo die Rechte andere Personen beginnen. Ich wollte jeden von meiner Moral und meinen Weisheiten erzählen, dabei vergaß ich, dass es meine Vorstellungen sind. Ich kann doch nicht sagen, ob meine Moral auch die beste Moral für andere Leute ist. Ich kann kein Missionar, Prophet oder Messias sein!
Anders ausgedrückt: Jeder Philosoph, Psychologe oder anderer Mensch, der behauptet zu wissen, was gut für andere Menschen ist, hat nur noch nicht zu sich selbst gefunden. Denn dann wüsste er, dass es langweilig ist, sich mit anderen Leuten zu beschäftigen, denn was man alles über sich selbst erfahren kann ist viel, viel spannender. Ich schreibe diesen Blog übrigens erst einmal für mich. Derzeit liest ihn glaub ich niemand außer ich. Und darauf kommt es nämlich auch gar nicht an.
Leute, die Ratschläge erteilen, sind auf der Suche nach Selbstbestätigung durch Andere oder projiezieren ihre eigene Hilfsbedürftigkeit auf andere Menschen.

Einige Leser dieses Textes werden nach dem Lesen genau so schlau sein wie vorher. Da sie entweder nichts verstehen oder in dieser von Konsum geprägten Welt unfähig sind, sich zu einem Gestalter zu entwickeln. Oder weil ich nicht nachvollziehbar bin. Andere haben vielleicht nur die ersten Zeilen gelesen und gedacht: "Oh mein Gott, der will mich zu irgendetwas Esoterischem bekehren." Eben gerade nicht!
Aber vielleicht gibt es ja auch nur einen Leser, der "näher zu sich selbst gerückt ist", dann hat sich dieser Text schon gelohnt.

Und was ist jetzt mit Gott??? Er ist unfassbar.

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