Dienstag, 19. Februar 2013

fragwürdiger Fleischkonsum (und seine Folgen)

Meinen ersten Text schreibe ich über Fleischkonsum? Nichts wichtigeres? Mir liegt "nur" das Wohl von Tieren am meisten am Herzen? Was bin ich denn für ein abgehobener Mensch?
Vielleicht fragt sich das jetzt jemand, der diese Zeilen liest. Ich bin gespannt, ob überhaupt jemand diese Zeilen liest... Nur so viel schon einmal: Außer Kindern und kranken Menschen könnten sich die meisten Menschen selbst helfen. Tiere haben keine Lobby.
Niemand soll sich von diesem Text persönlich angegriffen fühlen, es soll keine Hetze gegen Fleischkonsumenten sein, das wäre auch nur kontraproduktiv und steht mir gar nicht zu. Ich selbst habe bis vor einigen Monaten auch noch Fleisch gegessen. Jeder Deutsche isst im Durchschnitt 1094 Tiere. Also habe auch ich wahrscheinlich schon über 100 Tiere auf meinem Gewissen. Und ich habe ernsthaft gedacht, Fleisch wäre für meine Lebensqualität von großer Bedeutung. Fleisch wäre ein Stück Lebenskraft.Ich hab mich gewaltig getäuscht. Es sind Leichenteile. Meine eigene Lebensqualität wird dadurch nur geringer: unsere derzeitige Tierhaltung zerstört unsere Natur! Die Böden werden vergiftet und durch monotonen Getreideanbau „kaputt gewirtschaftet“. Obwohl „wirtschaften“ hier wohl das falsche Wort ist. Unmengen an Wasser werden verbraucht, beispielsweise 15.000 Liter Wasser benötigt man um 1 kg Rindfleisch herzustellen. Eins steht fest: Wir können uns unsere Nutztier (Miss-)wirtschaft schlicht und einfach auf Dauer nicht leisten. Wir entziehen uns unserer eigenen Lebensgrundlage und immer mehr steigen in den Fleisch Konsum ein: Mittlerweile fangen auch die Chinesen an gewaltig Fleisch zu konsumieren. Das ist so ne Art "Massen-Suizid", was wir da gerade machen.Außerdem wird jeder Ernährungsexperte bestätigen, dass wir sogar deutlich zu viel Fleisch essen. Also uns nutzt der Fleischkonsum nicht, den Tieren schon gar nicht, wem dann? Geld regiert die Welt: einzig und allein der Fleisch- und der Pharmaindustrie. Ich kann nachvollziehen, dass manche Leute auf dieses Thema abweisend reagieren, schließlich leben viele Leute von diesem Wirtschaftszweig, aber dadurch auf Kosten der Tiere. Aber man mache sich eins bewusst: der Erwerb von Medikamenten wird in die Wirtschaftsbilanz eingerechnet.Also: „Hoffentlich werden wir alle Krebs-Patienten, dann haben wir noch ein paar Jahre Wirtschaftswachstum!“ Bis jetzt bin ich nur auf die Nachteile für den Einzelnen und die Gesellschaft zu sprechen gekommen, da dies nun einmal am meisten wirkt: jeder ist nun einmal ein Egoist. Das finde ich auch nicht schlimm, denn auch dem Egoisten geht es nur gut, wenn es anderen auch gut geht. Wir sitzen „alle im selben Boot." Wer fährt denn mit guten Gewissen auf der Autobahn an einem Tiertransporter vorbei, in dem die Tiere eng aneinander stehen oder aufeinander gestapelt wurden und ihre letzten qualvollen Stunden verbringen? Warum besucht niemand ein Schlachthof, wo wir doch sonst auch immer wissen wollen, wo die Sachen herkommen? Wer sieht denn gerne Kinder in Not oder den Bettler und/oder Obdachlosen auf der Straße? Es ist anstrengend vor den Dingen die Augen zu verschließen, wenn auch nur unterschwellig wurmt es uns doch. Aus ganz rationalen Gründen sollten wir daran interessiert sein, dass Reichtum (einigermaßen) gleichmäßig verteilt ist. Und unser Fleischkonsum hat fatale Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Situation in der Welt: 40 Prozent des weltweit angebauten Getreides wird für die verschwenderische Produktion von Fleisch verprasst. Die hohe Nachfrage nach Fleisch macht Getreide für die Ärmsten unbezahlbar und stellt eine ineffiziente Nutzung des vorhandenen Ackerlands dar. 70 % der globalen Ackerflächen werden bereits für die Erzeugung von Fleisch genutzt. 80% der hungernden Kinder leben in Ländern, die ein Getreideüberschuss produzieren, aber dieses an die Tiere statt an die hungernden Menschen verfüttern. Wir sind nicht zu viele auf der Welt, wir sind uns nur nicht über die Folgen unseres Handels im klaren!
 Aber der fundamentale Punkt ist die die Moral: 
Es geht mir nicht darum den Fleischkonsum nur zu reduzieren, es wurde ja auch nicht gefordert, dass Sklaven nur dienstags frei sind oder Frauen zu 70% gleichberechtigt sind. Nein, wir haben schlicht und einfach kein Recht Tiere zu töten! Es steht uns nicht zu. Sicherlich ist Fleisch essen bequem und auch für viele Leute eine Tradition unserer Kultur. (Aber der derzeitige "Umgang" mit unseren Tieren ist neu für unsere Kultur. Unsere Vorfahren, die mit Tieren zusammen in einem Haus leben, sie würden sich schämen!) Aber es ist in unserer technisch so fortgeschrittenen Gesellschaft, manche bezeichne sie als zivilisiert, einfach nur grotesk, dass wir Tiere quälen, dann abschlachten und wie Höhlenmenschen „ausnehmen“. Ein ganzes Leben lang quälen wir unsere Nutztiere für ein paar Sekunden Gaumenschmaus, das ist "Tötung aus niedrigen Beweggründen", also aus meiner Sicht Mord!12 Milliarden Tiere essen wir Deutsche jedes Jahr, aber wo sind diese ganzen Tiere? Warum sieht man sie nirgends, wenn man durch unser Land fährt? Warum sind um den Schlachthäusern Stacheldrahtzäune? Kann es sein, dass man uns die Wahrheit vorenthält und uns lieber mit desillusionierter Werbung verstrahlt, so als freue sich das Tier, dem Menschen zu dienen? Dann sprechen wir auch noch von artgerechter Haltung. Wie kann Ermordung „artgerecht“ sein? Liegt es nicht in der Art des Tieres zu leben? Meinen Verzicht auf Fleisch zu "rechtfertigen" (obwohl ich mich frage, was haben andere damit zu tun, wie ich mich ernähre?) reicht eigentlich ein moralischer Grundsatz: ich könnte kein Tier töten, wie kann ich es dann essen?  Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, dass eine Familie den ganzen Tag in schwere Trauer liegt, weil der Hund verstorben ist, aber abends dann Kalbsfleisch auf den Tisch kommt, für dessen "Herstellung" einer Kuh das Kind weggenommen wurde und diese Mutter nun noch längere Zeit darunter leidet. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sie auf der Wiese ihrem Kind nachruft, auch noch Stunden nachdem es ihr weggenommen wurde!
Diese Unterdrückungsform nennt sich Speziesismus.  Ich kann mir vorstellen, dass unter meinen Lesern noch nicht alle ein verpanzertes Herz haben. Der Satz: "man hat doch schon genug Probleme" jedenfalls rechtfertigt für mich das Essen von Fleisch in keinster Weise. Sondern zeigt nur, dass vieles falsch läuft in unserer Gesellschaft, wenn keine Zeit für das Hinterfragen eines solch grundlegenden Thema bleibt. 
Eduardo Galeano hat gesagt: "Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Kinder umgeht." Ich erweitere diesen Satz: "Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Kindern und Tieren umgeht."
  
In diesem Sinne: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen erkennen, dass man Geld nicht essen kann. 
(Weissagung eines Indianer Stammes) 

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